Die letzten Tag haben wir entweder mit
beaching oder mit Ausflügen zu Wasserfällen verbracht. Die Ausflüge
haben uns meist längere Fahrzeiten über Buckelpisten beschert und
waren daher naturgemäß von eher ruhigen Tagen abgelöst. Auch heute
tut mein Rücken noch ganz schön weh. Wir haben jetzt insgesamt zwei
Wasserfälle besucht. Rainer hatte sie uns empfohlen und den Weg
beschrieben.
Der erste lag vor der Stadt Santa Fe.
Wir sind mit unseren Rollern hinter einer längeren Brücke nach
rechts in Richtung Inselzentrum eingebogen. Dann über unbefestigte
Sandstraße ein Stück den Berg rauf und dann 25 Minuten zu Fuß. Da
Sonntag war, konnten wir einigen Philippinos bis zum Wasserfall
folgen. Er ergoß sich von einer ca. 15m hohen Felswand über mehrere
Kaskaden in ein schönes Becken. Leider lag es im Schatten und hat
uns nicht so zum Baden eingeladen. Dafür war es spannend, den
Jugendlichen zuzuschauen, die mit verwegenen Rückwärtssalti von der
Felswand in die Becken sprangen.
Danach ein Tag mit Massagen. Eine
kostet hier 300 PHP. Eine Pediküre 50 PHP. Gleichzeitig erfährt man
von der Masseuse den neuesten Inseltratsch. Meine Nägel sind jetzt
knallrot.
Gestern waren wir bei den Lakting
Wasserfällen. Die sind ca. 3 km hinter der Stadt Santa Fe. Wir haben
an der Grundschule der Stadt Taglobo angehalten. Dort haben wir einen
Guide organisiert, der uns auf einem abenteuerlichen Weg, den wir
niemals selbst gefunden hätte, gen Berg und Wasserfall führte. Es
war erbärmlich heiß und ich hatte kleine Hitzebläßchen überall
an den Schultern. Dafür war unser Führer sehr fürsorglich, Er
begutachtete jeden Stein, ob er auch fest saß,um einen Sturz zu
verhindern. Er führte uns über abgezäunte Wiesen mit Wasserbüffeln
und Kühen und durch Bananenplantagen und Reisterrassen. Kurz ehe ich
endgültig die Nase voll hatte, haben wir den Wasserfall erreicht.
Er strömte durch eine kleine Schlucht. Es hatten sich mehrere
kleine Becken gebildet, in denen man mal mit mehr oder weniger
Kraxelei eine Abkühlung genießen konnte. Aber an ungestörtes
Abkühlen war nicht zu denken. Schon nach kurzer Zeit hatten sich 28
Kinder um uns geschart, die uns bestaunten. Wir waren dort
angekommen, wo man noch nie einen Weißen gesehen hatte. Komisches
Gefühl. Wir waren auf Boracay letztendlich ungestörter. Witzig.
Aber alle waren sehr freundlich.
Auch auf der Bikefahrt hört man
über all: „Hey Joe! I love you! Whats your name!“. Die
Begrüßung, die aus der Zeit der Amerikaner übrig geblieben ist.
Hühner huschen samt Kücken über die Straße. Schweine suhlen sich
in Schlammgrube, Ferkel wühlen neben der Straße im Laub. Menschen
auf Reisfeldern bei der Ernte. Wasserbüffel und neben ihnen weiße
Reiher, vor der atemberaubenden Landschaft. Hat man Hunger, steigt
man vom Bike und tut sich an den Spießen der Straßenküche gütlich:
Hühnerleber, Hühner- und Schweinefleisch. Überall kann man sich
völlig frei bewegen. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit.
Die Strecke mit den Bikes zur Villa zurück schien immer länger zu
werden. Irgendwann verspannt sich die Schultermuskulatur und jeder
Stein scheint ein persönlicher Anschlag zu sein.
Heute haben wir nur entspannt. Es war
ein sehr heißer Tag. Erst der Abend bringt angenehme Abkühlung. Es
weht ein starker Wind und die See bricht sich mit hohen Wellen am
Strand. Eine angenehme und willkommene Abkühlung. Der gestrige Tag
hat zu unangenehmen Kopfschmerzen geführt. Zu viel Sonne.
Dafür haben wir am Abend die schönsten
Sterne gesehen. Ehrlich gesagt habe ich noch nie so viele klare
Sterne gesehen, wie Puderzucker über den Himmel gestreut. Man konnte
die Ausläufer der Milchstraße erkennen. Wir sind mitten auf dem
Heimweg alle erstarrt stehen geblieben und haben ehrfürchtig hinauf
in den Himmel gestarrt. Dazu das Zirpen der Zikaden und der weit
hallende „Gecko“ Ruf. Jeder, der schon mal in den Tropen war,
weiß, welches Geräusch ich meine. Der Gecko hat sich seinen Namen
selbst gegeben.
Vielleicht ahnt man beim Anblick der
Sterne, wie weit wir wirklich von zu Hause weg sind. Wir sind weit
entfernt von jeder Konsumgesellschaft, leben neben Menschen, die in
Bambushütten schlafen und sich an der Dorfquelle waschen. Sie lachen
trotzdem. Und man darf sich das nicht falsch vorstellen. Die kleinen Bambushütten sind gepflegt und von kleinen, bunten Gärten umgeben. Die Prioritäten verschieben sich. Manches scheint für uns
so wichtig zu sein, was doch tatsächlich gar keinen Wert hat. Und
am Ende bleibt nur das Geräusch der Wellen in der Nacht übrig. Das
Geräusch der Wellen, dass uns sanft in den Schlaf wiegen würde,
hätte nicht unser Moskitonetz irgendwo ein Loch!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen